Oksana Miroshnichenko-Braun
Lizensierte Gästeführerin in Heidelberg, Mannheim, Schwetzingen, Speyer, Weinheim und Region
Mitglied im Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e.V.
Mitglied des Heidelberger Gästeführer e.V.
Lizensierte Übersetzerin und Dolmetscherin: Deutsche, Russische, Ukrainische Sprachen
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Die älteste Universität Deutschlands
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Walter von der Vogelweide
17.07.08.16:24
Universitätsbibliothek
Die Heidelberger Universitätsbibliothek gilt als eine der besten wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands. Ihre Entstehung reicht in das Gründungsjahr der Universität Heidelberg im Jahre 1386 zurück. Sie ist die älteste Universitätsbibliothek Deutschlands und nach dem neuesten Bibliotheksranking die zweitbeste nach der Staatsbibliothek Göttingen. Mit über 1,6 Millionen Ausleihen und fast zwei Millionen Besuchern pro Jahr steht die Heidelberger Universitätsbibliothek in der Kategorie „Nutzung“ sogar an der Spitze des Rankings.

Ihren entscheidenden Ausbau verdank sie dem leidenschaftlichen Büchersammler Kurfürst Ottheinrich (1556-1559): Er stellte seine im Heidelberger Schloss befindliche Bibliothek zur Verfügung und legte damit den Grundstein der Bibliotheca Palatina, die ergänzt durch die reichhaltige Bibliothek Ulrich Fuggers innerhalb weniger Jahrzehnte Weltruhm erlangte. Sie wurde zum „größten Schatz des gelehrten Deutschlands“ und zur bedeutendsten Bibliothek nördlich der Alpen.

Nach der Eroberung Heidelbergs durch die Truppen der Katholischen Liga under Johann von Tilly im September 1622 während des Dreißigjährigen Krieges schenkte der siegreiche Herzog Maximilian I. von Bayern die Biblioteca Palatina Papst Gregor XV. Mehr als 3 500 Handschriften und ca. 13 000 Druckschriften wurden in den Vatikan nach Rom verbracht. Der Wiederaufstieg der Universitätsbibliothek begann zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Zuweisung von Bibliotheken der Klöster Salem und Berghausen legte hierfür den Grundstein. Bemühungen um die Rückgewinnung der Bibliotheca Palatina führten 1816 zu einem Teilerfolg. 847 deutsche Handschriften aus dem Vatikan und einige von dort zwischenzeitlich nach Paris abgegebene lateinische und griechische Werke kamen wieder nach Heidelberg. 1888 kehrte im Rahmen eines Tauschgeschäftes auch der auf Umwegen in die Königliche Bibliothek in Paris – heute Bibliotheque Nationale de France – gelangte Codex Manesse nach Heidelberg zurück.

Der heutige Bestand der Bibliothek umfasst 6.02 Millionen Bände. Sie besitzt eine Sammlung von 6 600 Handschriften des 9. bis 17. Jahrhunderts, die bis in das Gründungsjahr der Heidelberger Universität im Jahre 1386 zurückreichen. Unter den Manuskripten hebt sich der Codex Manesse, die Große Heidelberger Liederhandschrift, besonders hervor. Sie entstand zwischen 1300 und 1340 und ist die umfangreichste Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung mit Werken von 140 Dichtern und illustriert mit 137 ganzseitigen Miniaturen mittelalterlicher Barden.
Der Prachtbau auf dem Universitäts Campus mitten in der Altstadt ist eine Sehenswürdigkeit. Er befindet sich an der Stelle des früheren Schwarznonnenklosters in unmittelbarer Nachbarschaft zur Peterskirche und zum Gebäude der Neuen Universität. Das Gebäude des Karlsruher Architekten und Oberbaudirektors Joseph Durm wurde 1905 eröffnet. Die Fassade ist im Stil deutschen und französischen Renaissance mit Formenschmuck des Karlsruher Bildhauers Hermann Volz reich verziert.

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