Die Heidelberger Universität, die Ruperta Carola oder Ruprecht-Karls-Universität, ist die älteste Universität Deutschlands. Sie wurde im Jahre 1386 von Kurfürst Ruprecht I. gegründet. Die Gebäude waren damals über die ganze Stadt verteilt und wurden fast alle im Jahre 1693 zerstört. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz sorgte für die Wiedererrichtung der „Alten Universität“ in den Jahren 1712 bis 1728. Am Ende des 18. Jahrhunderts erlebte die Universität eine weitere schwierige Periode. Nach der Auflösung der Kurpfalz im Jahre 1803 wurde sie von Großherzog Karl Friedrich von Baden übernommen und wiederbelebt.
Semper apertus – stets offen – fordert der Leitspruch im Foyer. Rund 3O 000 Studenten sind in Heidelberg eingeschrieben. Die Universität ist auch der wichtigste Arbeitgeber Heidelbergs mit mehr als 15 00 Mitarbeitern.
Die sogenannte „Neue Universität“ oder „Schurmann Universität“ wurde zwischen 1930 und 1932 erbaut. Sie wurde durch Spenden von US-Bürgern finanziert. „Dem lebendigen Geist“ steht als Widmung über dem Eingangaportal. Auf ihrem Areal steht der sogenannte Hexenturm, der einzige Rest der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Stadtbefestigung. Er diente als Frauengefängnis für Hexen und Diebinnen.
Sehenswert ist der Studentenkarzer, das Studentengefängnis im Gebäude der Alten Universität, der eng mit dem Studentenleben und den Studentenkorporationen verbunden ist. Hier wurden zwischen 1778 und 1914 die Studenten für „Kavaliersdelikte“ wie Mensuren oder nächtliche Ruhestörungen zur Strafe eingesperrt.
Der amerikanische Weltenbummler Mark Twain hat über das Heidelberger Studentenleben ausführlich berichtet. Er schrieb über die studentischen Korporationen, die Verbindungen deren Mitglieder durch Mütze und Couleurband unterschieden werden konnten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Höhepunkt der exklusiven Corps. Die Ruperto Carola galt als die Hochburg adeliger Studenten. Daneben gab es „Burschenschaften“, die der national-liberalen Bewegung zugeordnet waren. Die Verbindungshäuser wurden von den sogenannten „Alten Herren“, den ehemaligen Studenten, finanziert. So entstanden besonders um 1900 prachtvolle Villen im historischen Stil. Diese „kleinen Schloesser“ findet man hauptsächlich am Schlossberg.
Viele Dichter haben sich mit der „Studentenherrlichkeit“ befasst. Ihre Werke gingen um die ganze Welt. Josef Victor von Scheffel, der in Heidelberg Jura studiert hatte, verfasste das Gedicht: „Alt Heidelberg Du Feine, Du Stadt an Ehren reich, am Neckar und am Rheine, kein andre kommt dir gleich“. Auch das Theaterstück „Alt Heidelberg“ von Wilhelm Meyer Foerster ging im die Welt. Es wurde in 22 Sprachen übersetzt und zu einem der meist gespielten Theaterstücke Anfang des 20. Jahrhunderts. Siegmund Rombergs Operettenversion „The Student Prinz“ wurde einer der größten Broadway Erfolge.
Die Universitäts-Bibliothek.
Dieser repräsentative Bau der Gründerzeit – eröffnet im Jahre 1905 - befindet sich an der Stelle des früheren Schwarznonnenklosters gegenüber der Peterskirche und der Neuen Universität. Es wurde zwischen 1901 und 1905 erbaut. Die Fassade des Südflügels wurde im Stil der deutschen und französischen Renaissance mit ersten Jugendstilelementen gestaltet. Die Kapazität der Bücherstellfläche beträgt ca. 3 Millionen Bände.
Zu ihren kostbarsten Schätzen gehört die Manessische oder Große Heidelberger Liederhandschrift - der „Codex Manesse“. Dieser ist im 14. Jahrhundert entstanden und seit 1490 in Heidelberg. Er ist die größte Sammlung von mittelhochdeutscher Lyrik und Minnesang.
Die Heidelberger Universität heute
Die Ausbildungsqualität in der ältesten Universität Deutschlands liegt auf dem höchsten Niveau in Europa. Die Juraausbildung zum Beispiel wird genau so hoch geschätzt wie die in den englischen Universitäten Eton oder Oxford. Seit dem Abbruch des Eisernen Vorhangs zwischen Europa und der ehemaligen Sowjetunion, wächst die Zahl der russischsprachigen Studenten wieder von Jahr zu Jahr. Ihre Zahl ist allerdings noch viel niedriger, als die Zahl der chinesischen Studenten. Hier haben die „Russen“ noch viel Aufholbedarf bis sie ihre frühere Bedeutung an der Heidelberger Universität erreicht haben.
Historische Studentenlokale
Wer die studentische Atmosphäre erleben will, muss unbedingt eines der historischen Studentenlokale besuchen. Kommen Sie mit mir zu einer lehrreichen, aber auch entspannenden Pause in das Gasthaus „Zum Roten Ochsen“ und genießen Sie das historische Ambiente. Es ist eines der ältesten und traditionsreichsten Studentenlokale Heidelbergs. Es wurde im Jahre 1703 erbaut und ist seit 170 Jahren und 6 Generationen in Privatbesitz der Familie Spengel. Anne und Philipp Spengel führen heute die Tradition fort.
guideheidelberg.de